Psychotherapie

verfasst von Anke Gerhardt

Psychotherapie

Psychotherapie

Der Begriff „Psychotherapie“ kommt aus dem Griechischen und bedeutet so viel wie Behandlung der Seele. Psychotherapie ist die Behandlung von psychischen Störungen mit Krankheitswert. Es gibt derzeit drei Verfahren, die sog. Richtlinienverfahren, die von den gesetzlichen Krankenkassen anerkannt sind: die Verhaltenstherapie, die Psychoanalyse und die Tiefenpsychologie.

Die Verhaltenstherapie wurde aus der Lerntheorie entwickelt. Sie geht davon aus, dass (problematisches) Verhalten erlernt wurde und auch wieder „verlernt“ werden kann, bzw. neue, angemessenere Verhaltensmuster erlernt werden können. Seitdem hat die Verhaltenstherapie durch die Kognitive Verhaltenstherapie eine Erweiterung erfahren. Wissenschaftliche Studien belegen die Wirksamkeit der verhaltenstherapeutischen Techniken.

Die Verhaltenstherapie ist

  • PROBLEM- UND RESSOURCENORIENTIERT. Es werden sowohl die aktuellen Probleme als auch Ihre Stärken konkret und detailliert betrachtet, herausgearbeitet und nutzbar gemacht.
  • GEGENWARTS- UND ZUKUNFTSORIENTIERT. Die Auslöser eines psychischen Problems können häufig im Nachhinein nicht mehr verändert werden. Daher orientiert sich die Verhaltenstherapie in starkem Maße daran, wie sich das Problem heute lösen lässt.
  • ZIEL- UND LÖSUNGSORIENTIERT. Realistische Ziele und Veränderungswünsche werden gemeinsam mit dem Patienten formuliert. Im Therapieverlauf werden Veränderungen dahingehend geprüft, ob sie weiterhin zielführend sind.
  • KONKRET UND ALLTAGSNAH. Das konkrete Denken, Fühlen und Handeln, sowie die aktuelle Lebenssituation werden betrachtet. Mögliche Veränderungsschritte werden ebenso konkret benannt und gemeinsam geplant. Die Umsetzung im Alltag wird anschaulich besprochen und vorbereitet. Neue Handlungs- und Denkweisen werden ausprobiert und trainiert.
  • TRANSPARENT. Gemeinsam mit dem Patienten wird erarbeitet, wie das Problem entstehen konnte und wodurch es derzeit aufrechterhalten wird. Das therapeutische Vorgehen und die Behandlungstechniken werden genau erklärt, damit der Patient überzeugt und aktiv in der Therapie mitarbeiten kann.
  • HILFE ZUR SELBSTHILFE. Neben der konkreten Problemlösung während der Therapie wird auch die Erhöhung der allgemeinen Problemlösefähigkeit angestrebt.

In der Therapie bilden Patient und Therapeut ein Team, in dem der Patient seine Erlebnisse und der Therapeut sein Fachwissen und seine Erfahrungen im Umgang mit diesen Problemen mit einbringt. Der Patient selbst ist ganz aktiv an der Therapie beteiligt und setzt das in der Therapie Besprochene zwischen den Sitzungen, in sog. Hausaufgaben, um. Durch neue Erfahrungen, die der Betroffene in den Therapiesitzungen reflektiert, kommt es schließlich zu einer Veränderung im Denken, Fühlen und Handeln.

Studien belegen, dass eine positive und vertrauensvolle Therapeut-Patient-Beziehung der bedeutendste Faktor für den Therapieerfolg ist. Achten Sie auf ihr „Bauchgefühl“! Nur wenn Sie offen und ehrlich Ihr Problem ansprechen können, kann der Therapeut Ihnen optimal weiterhelfen.

Wo kann ich hin?

Psychologischer Psychotherapeut (Kurzform „Psychotherapeut“):

Darf sich nur ein Therapeut nach einem Psychologie-Studium und anschließender mehrjähriger Ausbildung in einem anerkannten Psychotherapieverfahren (Verhaltenstherapie, tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie oder Psychoanalyse) nennen.

Psychiater:

Ist ein Facharzt für psychische Erkrankungen, der hauptsächlich medikamentöse Behandlungen durchführt. Ein Psychiater, der eine psychotherapeutische Zusatzausbildung hat, kann auch Psychotherapie durchführen.

Darauf sollten Sie achten:

Nur Psychologische Psychotherapeuten sowie Psychiater können ihre Behandlungen über Krankenkassen abrechnen (gesetzliche sowie private Kassen), im Vergleich zu Behandlern, die ohne ein Medizin- oder Psychologie-Studium eine Therapie anbieten (z. B. Heilpraktiker).

Weitere Informationen erhalten Sie über die durch die Bundespsychotherapeutenkammer zur Verfügung gestellte Broschüre „Wege zur Psychotherapie” (www.bptk.de/patienten/einfuehrung.html).